Dienstag, 26. Juli 2011

1, Post für 2 Wochen mit 3 neuen Städten!

Moin Moin, die ihr daheim seid!

Zur Zeit sitzen wir im Bus von Seattle nach Portland! Und wiedereinmal ist es ein wenig komfortabler Greyhound, der uns in den hoffentlich warmen Süden trägt! Kaum hätten wir vor der Reise damit gerechnet, dass wir so viele tausend Meilen darin vorüberziehen sehen würden, noch dass wir so viel Geld dafür zu investieren hätten...

Eine Menge ist passiert und eine Menge haben wir auch hinter uns gelassen,seit dem wir in Vancouver angekommen und in einem wenig ansehnlichen Hostel abgestiegen sind! Also dann mal auf gut Glück,dass wir dem ganzen einen gebührenden Post vermachen:

An unserem ersten Abend in Vancouver haben wir, nach langem Hadern zwischen „Horrible Bosses“ und „Bad Teacher“, uns für ersteren Film entschieden und in einem genauso lauten wir riesigen Kino (hören die Amis alle schlechter als wir?) in der größten Mall der Stadt angeschaut! Vor der Mall hatte uns Max, ein Angestellter des Hostels, zuvor noch gewarnt, dass wir wohl nicht die Ersten wären, die dort verloren gehen würden.
Und er hatte vollkommen Recht! Hunderte Läden bildeten das Innere dieses von Außen relativ überschaubaren Gebäudes. So war auch der obligatorische Food- Court mit den verschiedensten Fast Food- Ketten übersäht, die uns mit ihren vielfältigen Angeboten die toten Präsidenten (haha, got it?) nahezu aus den Taschen zogen.
Auch fanden wir darin einen rein asiatischen Supermarkt der Größe Edekas, in dem wir uns nach langer Zeit ohne richtige Ernährung auch mal mit dem seltenen Gut namens Gemüse eindecken wollten! Was wir nicht erwarteten, waren die rein chinesischen Beschriftungen, sowie die Tatsache, dass wir hier anders waren. Anders insofern, als dass der Laden zu 95% mit Menschen mit asiatischen Wurzeln (nach optik geurteilt) gefüllt war, aus denen wir herausstachen, als hätten wir rote Neoprenanzüge an! Einkaufen mal anders.
Nichtsdestotrotz fanden wir, was wir suchten und konnten also eine fast leckere Mahlzeit genießen (unser Tipp an alle Backpacker: immer für Öl zum braten sorgen)
Der Film „Horrible Bosses“ ist by the way nur zu empfehlen, zumindest für die unter euch die unseren Humor teilen.

Am Tag danach ging es dann ein letzes Mal durch den nach Haustigerurin herrlich duftenden Flur unseres kleinen Appartments und via Skytrain zum neuen Hostel, dem C&N Backpackers Inn, relativ zentral und direkt neben China- Town gelegen! Leider mussten wir bereits zu diesem Zeitpunkt feststellen, dass Vancouver in Sachen Wetter Deutschland näher kommt, als wir zu hoffen wagten und so kamen diese Tage unsere Regenjacken nicht nur einmal zum Einsatz.


Das Hostel machte einen netten ersten Eindruck. Zwar waren Sitzgelegenheiten für die etwa 80 Bewohner dieses Hostel mit ca 10 Stühlen minimalistisch gehalten und es gab nur 2 Kühlschränke in denen man um jeden Zentimeter kämpfte , aber für die geplanten drei Tage und Nächte war das für uns mehr als ausreichend. Und vor allem endlich Menschen die mit uns sprechen mochten.
Und so dauerte es nicht lange, bis wir Bekannschaft mit den anderen „Leidensgenossen“ machten und noch kürzer dauerte es zu bemerken, dass hier fast jeder aus Deutschland, Australien oder aber Frankreich kam! Nicht gerade, was man erwartet, aber das gestaltet uns den Einstieg doch um einiges einfacher...
In unserem 6 Bett-Zimmer war nur eines der Betten belegt und da wir einen BH sahen, gingen wir davon aus, dass wir es mit einer Mitbewohnerin zu tun haben. Und siehe da, als wir nachts ins Zimmer kamen, stachen uns üppige Rundungen ins Auge - südamerikanische, männliche Rundungen. Zu früh gefreut :(

Zuerst aber gingen wir in die Stadt, weshalb wir zwangsläufig auch durch Chinatown gingen , und sammelten unsere ersten richtigen Eindrücke vom letzten Olympia- Austragungsort, der laut „Lonely Planet“ seit jetzt schon 5 Jahren in Folge zur „Best Liveable City" gekürt wurde!
Wir vermuten inzwischen, dass eher am schlechten Wetter als am wenig schönen Chinatown lag, doch der Funke wollte noch nicht überspringen. Noch nicht!

Zurück im Hostel trafen wir beim Kochen und Essen auf Phillip und Isabel aus Paderborn, mit denen wir uns ein wenig austauschten. Geschichten und Wege von anderen Reisenden sind einfach die beste Möglichkeit um neue Ideen zu finden und so den eigenen Plan zu perfektionieren.
Bestes Beispiel ist dabei auch Christian, ein Bayer, der uns fragte, ob wir deutsch seien. Wir kamen auch mit ihm ein wenig ins Gespräch und erfuhren von seiner Geschichte, vielleicht sollten wir besser Abenteuer sagen:

Vor nun mehr 2 1/2 Jahren zog er los, um mit seinem Motorrad jeden Kontinent zu durchfahren. Dafür plante er 2 Jahre ein. 6 Monate davon für Australien. Dort jedoch wurde er überrascht von der Flut, die auch in unseren Medien für Aufsehen sorgte. Schnell war er eingeschlossen von Wassermassen und konnte deshalb das Land zum geplanten Zeitpunkt nicht verlassen. Bald schon war er finnziell in einer misslichen Lage, so dass er ernsthafte Zweifel an seinen weiteren Plänen hegen musste. Mit dem Rücken zur Wand aber entschied er sich, was sich als Glücksgriff herausstellen würde, einen sehr unkonventionellen Weg zu gehen. Er begegnete einem Mann, der im Boden wühlte. Wie wohl jeder andere auch, wunderte sich Christian und fragte den Mann, der darauf sagt, dass er nach Gold suche. Während die meisten dieses Mann wohl als leicht verrückt abgestempelt hätten, sah er aber eine Chance und mit der Einstellung „Versuch macht kluch“ machte auch er sich daran, nach Edelmetall zu suchen!
Etwa 6 Monate verbrachte er damit, an Flüssen zu stehen und Schlamm auszuwaschen oder zu graben. Und die eigentliche Plage, die Flut, wurde zum Glücksfall. Neues Gold wurde freigespült und so zahlte sich die harte Arbeit bald aus. Uns zeigte er in Vancouver ein Stück Gold, das immerhin 20 g wog und laut Christian gute 1000 $ wert ist! Auch ermöglichten ihm seine Funde ein Ticket nach Kanada, sowie das Überschiffen seines Motorrads!
Wer mehr dazu lesen will, findet einen Link zu seinem Blog in unserer Sidebar unter "Seelenverwandte".

Abends machten wir beide uns auf den Weg zur Granville Street, die uns empfohlen wurde, wenn man nach Bars und dergleichem sucht!
Leider konnten wir nur kurz bleiben, da wir aus für Kevin unbekannten Gründen keinen Schlüssel fürs Hostel mit uns hatten (Anm. David: Kevin hatte ihn vergessen) und das Hostel bereits um 11 Uhr schließt. Als wir dies bemerkten, war es allerdings schon halb 2 und unsere Chancen, noch reinzukommen waren mittelprächtig! Glücklicherweise konnten wir über die in Nordamerika so beliebte Feuerleiter zum 2. Stock des Hostels klettern, wo uns ein ziemlich verpennter Mann hereinließ. Dat Glück is halt mir die Doofen!!!
Den Abend beendeten wir vorm nicht ganz heimischen Empfangsgerät im leeren Social- Room und gingen dann hoch in unser Zimmer, wo wir erstmals auf unseren Mitbewohner trafen, den wir auch als unseren freundlichen Helfer in der Not von kurz zuvor wiedererkennen. Er heißt Otto und kommt, wie der Name schon verrät, aus Guatemala! Ein netter Typ, der viel und gerne redet, ein Alkoholproblem hat und immer wieder „You know what I mean?“ sagt.

Am Tag darauf gingen wir direkt zum nächsten Supermarkt und deckten uns für die Resttage in Vancouver ein, während es draußen in Strömen regnete!
Als es erstmals aufhörte zogen wir erneut los, durchquerten China- Town und gingen ins vielleicht älteste Stadtviertel Gastown, wo man den ein oder anderen Touristen und sonst hauptsächlich Restaurants vorfindet!

Auch gingen wir entlang der vielen hohen Gebäude der Stadt in Richtung Westen, wo der Stanley Park, auf einer Insel gelegen, eine grüne Oase bildet und die Bucht der Stadt erstmals sichtbar wird. In schwachen Sonnenschein sieht man Frachtschiffe, die vor einer Bergreihe anliegen. Hier wird uns erstmals bewusst, was die Stadt mit seinen hohen Gebirgen und der See eigentlich alles zu bieten hat. Und vorhin angesprochener Funke begann überzuspringen.




Am Abend gingen wir mit Phillip, Isabelle und Yoann, einem Schweizer, nach Gastown und besuchten Bars, die eigentlich nicht unbedingt unserem Geldbeutel entprechen, bis es gegen halb 3 wiedermal zum viel zu frühen Last Call/Zapfenstreich kam.
Im Hostel trafen wir auf eine hart geführte politische Diskussion zwischen einem Australier und unserem Guatemaler, der wir auf Grund akutem Energiemangel nur zu hörten, anstatt selbst Stellung zu beziehen.

Am nächsten Morgen kam es zu einem mehr als bedauernswerten Zwischenfall. Dummerweise fiel nämlich unsere externe Festplatte, auf der sich all unsere Bilder und auch andere Daten befinden, aus ihrer Schutzhülle heraus und nutzte die Gesetze der Physik für einen gezielten Sturz auf den harten Boden. Ironischerweise passierte das, als wir gerade einen Sicherheits-Backup für die Fotos machten.
Wie zu erwarten wurde die Festplatte nicht mehr erkannt, weshalb wir sie bald in einem Paket nach Hause schicken und dort hoffentlich reparieren lassen werden!
Nachdem dem wir dem Ärger Luft gemacht hatten (später bemerkten wir, dass wir immerhin etwa 2/3 der Fotos schon vorher gesichert hatten), entschlossen wir uns, einen Fußmarsch durch die Stadt anzutreten, am Stadion der Vancouver Canucks, wegen deren Niederlage im Playoff-Finale es hier noch vor wenigen Wochen die Stadt auseinander genommen wurde, vorbei und wieder gen Westen, um dieses Mal den Stanleys Park zu umrunden.
Es wurde ein gemütlicher 15 km Marsch ohne Wasser und Nahrung, den wir so jeder zeit wieder nie wieder machen würden, obwohl es ein wirklich schönes Fleckchen Erde ist!


So endet unser letzter Abend sehr ruhig vorm Fernseher mit den anderen Deutschen des Hostels, da wir am Morgen darauf aufbrechen wollten nach Vancouver Island!

Vancouver Island. Eine Insel vor Vancouver..."Wie groß kann die schon sein?", dachten wir uns, als wir den vielen Empfehlungen folgten, die Insel zu erkunden!
Wie wir bald herausfinden sollten, ist die Insel etwa 25 Mal so groß wie z.B. Dithmarschen! Soviel dazu.
Glücklicherweise trafen wir im Hostel kurz vor der Abfahrt noch auf 2 deutsche Mädels, die gerade aus Tofino, Vancouver Island kamen und uns erklärten, wie am besten heranzugehen hatten.

Kein Problem also und so sahen wir uns sehr bald auf der großen Fähre nach Nanaimo, an der Ostküste der Insel wieder, von der Mensch einen atemberaubenden Ausblick auf die Stadt und die sie einrahmenden Berge hatte, bis sie in der Ferne verschwanden!
In Nanaimo angekommen hatten wir eher das Gefühl, in einem Fischerdorf zu sein, als einer Stadt, aber wie sollten wir es ohne jegliche Vorbereitung auf diesen Trip auch besser wissen! Direkt an Land sprach uns eine Backpackerin an, die offensichtlich ganz ähnliche Pläne hatt wie wir - eine Nacht in Nanaimo verbringen und dann nach Tofino trampen.
Nach einer Stunde des planlosen Umhergehens auf der Suche nach einem günstigen Schlafplatz kamen wir im Endeffekt auf die Idee, auf einer der kleineren Inseln in der Bucht zu campieren!
In einer Nusschale wurden wir für ein kleines Handgeld herübergeschippert und von dort in einem Golfcart zu unserem Zeltplatz direkt am Wasser gebracht.
Diese Insel wird von nur einem Menschen und sonst Rehen und Waschbären bewohnt, so dass mensch hier nachts neben schlafenden Rehkids Zähne putzen kann.
Als es zu dämmern begann, machten wir ein Lagerfeuer und lernten die leicht verrückt-optimistische Jessica genauer kennen, die aus dem französischen Part Kanadas stammt.
Morgens hatte sie ihr eigenes Zelt so früh wieder zusammengebaut, dass wir noch nicht einmal wach waren. So trennten sich hier unsere Wege und wir sahen sie auch nicht wieder.

Stattdessen sahen wir Paul Panzerknacker, den Waschbären, der uns kurze Zeit später mit seinem Besuch beehrte. Absolut ahnungslos, wie wir in dieser Situation handeln sollten, schmissen wir all unsere Sachen in die eigens dafür vorbereitete Box und warteten mit stetigem Augenkontakt, bis sich Paule zurecht eingschüchtert fühlte und verschwand! Ne Abreibung, die sich GEWASCHEN hat...!
Hier der offizielle Link zum Video!!

Darauf hieß es zurück nach Nanaimo, wo wir uns das essenzielle Tramperacessoir, sprich ein Pappschild mit der Aufschrift: "(Direction) Tofino" zulegten!
Wie wir nach den ersten beiden Stunden ohne geringsten Erfolg feststellen mussten, half es nur sehr wenig! Lag es womöglich an uns? Niemals.


Zwei mal hielt jemand für uns an. Beide male war es eine Frau. Beide Male konnten sie uns nur wenige Kilometer mitnehmen. So stand am Ende des Tages anstatt der geplanten 400 km nach Tofino nur etwa 35 km auf unserem imaginären Kilometerzähler, von denen wir selber 10 gelaufen sind! Nicht wirklich optimal gelaufen!
So begruben wir unseren großen Pläne und blieben auf einem Campingplatz in Parksville, wo wir immerhin an einem Sandstrand baden und weitere Tiere beobachten konnten. Auch blieben wir hier noch eine weitere Nacht, bis wir uns am 4. Tag auf der Insel bereits auf den Rückweg machten, da wir noch am selben Abend den Bus nach Seattle zu nehmen planten!



Wieder mit einem Pappschild bewaffnet machten wir uns auf den Weg zum Highway, an dem wir nach 2 Stunden endlich auf ein altes Pärchen trafen, das Mitleid mit uns hatte und zur Fähre brachte!

Geschafft von den Tagen mit den schweren Rucksäcken legten wir uns unter Deck zurück und genossen den Ausblick auf die Küste! Dass Vancouver Island das Jamaica Kanadas sein soll, halten wir übrigens für ein Gerücht! Fairerweise müssen wir hier eingestehen, dass unsere Einschätzung leicht subjektiv gefällt wurde und wir nicht einmal im Jamaikateil der Insel waren. Aber dennoch!!!
Problemlos erreichten wir den Bus und kamen wegen einer Verspätung um 1 Uhr in Seattle an, nachdem wir ausreichend an der Grenze gefilzt worden waren versteht sich. Hach, amerikanische Zollbeamte was haben wir euch vermisst.

In Seattle erwartete uns bereits sehnsüchtig unser Couchsurfhost Steven, den wir am Red Square im University District trafen. Er brachte uns direkt zu seiner Studenten-Wohnung, wo wir auf Eric, seinen sehr ruhigen und wie 35 aussehenden Mitbewhohner, trafen.
Auf unseren 2 Matratzen in der Wohnküche nahmen wir gerne Platz und gönnten uns die verdiente Mütze Schlaf!
Am nächsten Morgen führte uns Steven bei bestem Wetter herum und am Abend gingen wir nochmal Downtown, um das Flair dieser sehr alternativen und unfassbar entspannten Stadt aufzusaugen.


Wenn wir in die Stadt gingen oder aus der Stadt kamen, sahen wir auf beiden Seiten der Straße ein Bild, dass wir so nur aus "American Pie" oder ähnlichen Filmen kannten!
Studentenverbindungen mit griechischen Buchstaben an ihren Eingagstüren, aus denen laute Musik kamen und auch verdächtig duftender Rauch kam, in deren Gärten wir auch mehrmals leere Flaschen und rote Becher fanden, wie es sie nur in den USA gibt!
Ja, die Auffassung vom Studium ist in Amerika doch ein wenig anders, als sie in Deutschland ist! Aber sicherlich sind die amerikanischen Studenten eigentlich ganz fleißig.
Am Abend gingen wir mit Steven pokern, da Kevin mit seinen 20 Jahren im Land der unendlichen Möglichkeiten leider keine Möglichkeit hat, abends auszugehen.
Nichtsdestotrotz war es ein lustiger Abend, den David als Sieger und mit 60 Dollar in der Tasche verließ!
Der Samstag war eingeplant, um die Stadt genauer zu erkunden und so gingen wir wieder ins Stadtzentrum und schlenderten ein wenig ziellos umher, bis wir die uns noch in Deutschland empfohlene Underground-Führung machten!
Dazu eine kleine Geschichtsstunde:
Die Stadt wurde auf Meeresspiegelhöhe erbaut, so dass die Straßen ständig von der Flut überspült wurden. Nache einem riesigen Feuer um 1900 herum, bei dem 33 Blocks runterbrannten, kam man auf die Idee, die Straßen zu erhöhen. So kam es, dass bald darauf sämtliche Gebädue und Straßen in Wassernähe um meherere Meter erhöht wurden, indem man einfach eine Straße im 1. Stock der Gebäude erbaute.
Klingt komisch ,ist aber so! Danke Peter.
Die Erdgeschosse, die einfach überbaut wurden, dienen heutzutage als Abstellkammern oder aber als Touristenattraktion.
Auch aßen wir an diesem Tag in einem typisch deutschen Restaurant, und lernten zwei Freunde von Steven kennen, wo Kevin ein wirklich gutes Schnitzel aß und dabei die 2. Bundesliga im Fernseher genoss. Ein Gefühl von Heimat kam auf!
Da die deutsche Küche selbstverständlich auch tausende vegane Gerichte kennt, gönnte David sich Pommes und gebrannte Mandeln, ein Festmahl(für die, die es mögen).
Den Sonntag genossen wir wie angedacht als Ruhetag, und so gingen wir zu einem veganen All-you-can-eat Buffet. David konnte sein Glück kaum fassen, schlemmen ohne auf die Inhaltsstoffe zu achten *.
Danach ließen wir die Beine baumeln, bis abends ein Kumpel von Steven auftaucht und uns seinen Sugarglider (zu gut deutsch: Kurzkopfgleitbeutler) Jamal vorstellt, ein Beuteltier, dass wir beide nie zuvor gesehen hatten! Jamal übrigens nicht, weil er schwarz ist, sondern weil er so weit springen kann!
An diesem Abend erweiterten wir unseren Horizont (!) und schauten einen Film, bis wir uns wieder auf unsere Matratzen schmissen.

* Generell war David in Seattle gut aufgehoben, gerade im Universitätsviertel, in dem wir uns logischerweise (Steven wohnt dort) viel aufhielten. Es gibt dort einige komplett vegane Restaurants, Cafés und Läden, außerdem hat nahezu jedes Restaurant/Café/you name it vegane Alternativen. Gerne wäre David mit einem größeren Budget dort gewesen und hätte sich durch die große Auswahl veganer Delikatessen probiert.

Der letzte Tag in Seattle war von schlechtem Wetter geprägt und so verbrachten wir ihn in der Gesellschaft von Ryna, einer Freundin von Steven, die uns ein wenig herumführt, oder es zumindest versuchte!
Hetzend und leicht verspätet kamen wir an diesem Abend wieder bei unserem Greyhound Bus an und stiegen als Letzte ein. Wir bleiben uns halt treu!
So verbringenen wir jetzt also gute 4 Stunden im Bus nach Portland, wo wir den Tag totschlagen müssen, bis wir 2 Nächte couchsurfen können und ab dann beginnt das große Rätselraten! Aber das ist eine andere Geschichte...



Bis dahin bleiben wir
Kevin und David

Cpt. Kain Morgen out!

Donnerstag, 14. Juli 2011

Never unterschätz Kanada!!!

Da sind wir mal wieder...
Nun sind knapp 2 Wochen vergangen seit dem letzten Post und nebenbei haben wir mal eben so etwa 5000 km zurück gelegt!
Bevor wir allerdings die unendlichen Weiten Nordamerikas erkundeten, durften wir noch einmal im Luxus baden! Und zwar jeden Tag, denn Isi,Nancy und die Familie Toth nahmen uns mit auf einen 3-Tages-Trip in den hohen Norden des Distriktes Ontario. Dort gönnen sich nämlich die gut betuchten Kanadier, die wir ja nunmal sind, eine Auszeit vom Bäume fällen und Bären jagen...

Isi und Nancy manövrieren uns durch Kanada


Vorstellen kann man sich das wie folgt: Wir kommen mit dem Familienwagen, den Isi gezielt steuerte, am Lake Muskoka an. Dort steigen wir aus, um wenig später aufs Motorboot der Familie aufzuspringen! Captain Julius manövriert uns dann auf dem riseigen See an ein paar Inseln vorbei und führt uns zum Zielhafen, dem Steg des eigenen "kleinen" Hauses direkt am Wasser..
Die 6 Zimmer, die es hat, sollen bald übrigens durch einen Keller mit Billardtisch ergänzt werden!!!

Eins fürs Album


Da die Sonne fast durchgehend schien und wir jede Dusche mitnehmen müssen, sprangen wir direkt ins Wasser, dass angenehm erfrischend war. Es war nahezu perfekt(nur ein Trampolin auf dem Wasser,wie die Nachbarn es hatten fehlte!) Aber was soll die Haarspalterei...
Abends klang der Tag dann bei einem Bier und einem Burger oder aber einem Hot-Dog aus. Letztere wurden FYI an nem Stock gebraten.
Das ging so für unsere letzten 3 Tage, bis sich unsere Wege am Mittwoch trennten und uns nach Europa, Süramerika oder aber Westkanada führten.
Da wir kein Interesse an Europa und kein Geld für Südamerika hatten, entschieden wir uns für Westkanada. Genau genommen Calgary, was auf etwa 3/4 des Weges unseres kanadischen Endziels, Vancouver, liegt. Einzig bezahlbare Möglichkeit war dafür der Greyhound Bus, der uns von da an 2 1/2 Tage beherbergte und durch die mit Seen bespickten Gebirge Ontarios sowie die flachen, riesigen und erschreckend stark an Dithmarschen erinnernden Prärien führte.Der Trip war zwar nervenaufreibend, verging aber erstaunlich angenehm und ertragbar, so dass wir am vergangenen Samstag in Calgary um 6 Uhr Ortstzeit auftrafen!

Wie bereits angekündigt, fand zur besagten Zeit und im Moment immernoch das "Stampede", ein Spielplatz für Cowboys des ganzen Kontinents, statt, was wir allerdings auch schon beim Gang zu McDonald´s an den Häuserfassaden und den Oberlippenbärten a lá Magnum der Bewohner haben sehen können!

Irgendwo im Nirgendwo


So zog es uns aber erstmal zu Walmart, wo wir uns das billigst mögliche Zelt kauften und dann zum Campground West fuhren.
Was uns aber schon in diesen wenigen Stunden quasi ins Gesicht sprang, war die unfassbare Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Einheimischen, die uns durch die Stadt führten oder uns einen Happen zu Essen anboten, wenn wir nicht bei Ihnen kaufen konnten! Einfach nur unglaublich!!
Als wir am Campingplatz ankamen, mussten wir feststellen, dass die Innenstadt selbst weit entfernt liegt. Aber auch, dass 1988 hier die olympischen Winterspiele stattfanden, auf deren Gelände wir einen wirklich guten Blick hatten.
Fertig von der Fahrt und der Schlepperei schlugen wir also unser Zelt unter der Sonne Albertas auf und genossen unser Dasein und den Ausblick.
So vergingen unsere 4 Tage in Calgary in einem relativ gleichmäßigen Rhythmus:
Aufstehen bei Sonne, ein minimalistisches Frühstück fassen, gegebenenfalls duschen, in die Innenstadt einen Blick auf die Leute erhaschen, mit dem Bus bei Anbruch der Nacht zurück und dann das alltägliche, alles durchdringende Gewitter über uns ertönen lassen! Unser Zelt hielt diesem übrigens besser stand, als wir jemals zu wagen hofften..
Die Highlights dieser Tage waren wie zuvor die Menschen, die uns ansprachen und wenn wir eine Frage hatten, sofort Rede und Antwort standen! So Beispielsweise eines Abends, an dem wir wiedereinmal die letzten Kilometer vom Bus zum Campingplatz liefen. Es begann zu Regnen und somit fiel unsere Stimmung gleichermaßen! Doch dann tauchte hinter uns, wie es in einem Film nicht besser hätte sein können, ein Pick-Up auf. Es hieß: "Hop in" und schon waren wir auf der Ladefläche und konnten unser Glück kaum fassen. Die spinnen, die Kanadier...


Glücksmoment auf dem Pick-Up



Zu den Autos muss man noch sagen, dass in Calgary scheinbar keine normalen Familienkutschen, sondern ausschließlich Trucks, Pick-Ups, Jeeps und andere Tankvernichtungsmaschinen verkauft werden!
So standen wir auch wieder am Ende unserer Zeit in Calgary, fanden uns aber am Startpunkt, nämlich dem Greyhound- Terminal wieder...
Erneut hieß es 16 Stunden zu überbrücken, bis wir in Vancouver ankommen sollten!
Also lehnten wir uns so gut es ging zurück und genossen, was wir sahen. Denn siehe Atlas, liegen zwischen Calgary und Vancouver die Rockey Mountains!
Somit gings weiter bergauf, durch verwilderte Landschaften, eingerahmt von den Gipfeln. Anstatt, wie erhofft, Grizzlies oder Elche, tauchten Städte aus dem Nichts auf. Das Leben ist halt kein Wunschkonzert...

Banff-Pause in den Rockys


Nichtsdestotrotz befinden wir uns jetzt gerade im Hostel in Vancouver, essen angebrannte Pilze und schmieden Pläne für die kommenden Tage! Vancouver hat ja durchaus einiges zu bieten, erzählt man sich!
Bis dahin "Have a good one"..!
Ach und wir haben anstatt der leeren Diashow jetzt ein paar neue Fotos hochgeladen zu den verschiedenen Posts! Werft mal nen Look drauf!

Cpt Kain Morgen out!

Samstag, 2. Juli 2011

Einmal Hostel und zurück!

Guten Morgen,Zusammen!
Heute ist der Tag nach dem Canada-Day, was bedeutet, dass wir nun bereits über eine Woche in Toronto, der Stadt am See, sind!
Probleme, uns hier richtig einzuleben, hatten wir keine. Das lag zum Einen an unserem ersten Blick auf Toronto. Denn als wir nach 11 Stunden äußerst komfortabler Busfahrt auf die hohen Gebäude der Stadt mit dem widerum herausragenden und in bunten Farben ausgeleuchteten CN-Tower blickten, war es nicht allzu schwer zu erahnen, weshalb die Stadt auch "Little New York" genannt wird!
Zum Anderen aber lag es, wie auch in New York schon, daran, dass wir eine unglaubliche Gastfreundschaft erfuhren und auch in diesem Augenblick noch erfahren!
Als wir den ersten Fuß auf kanadischen Boden setzten, war Isabel, die hier seit letztem Sommer ihre Zelte aufgeschlagen hat, schon da, um uns mit dem Auto ihrer "Au Pair-Familie" zu eben deren Heim im Norden der Stadt zu bringen! Dort trafen wir im Übrigen auch auf Isabels Nachfolgerin als Nanny der kleinen Freddie! Sie heißt Nancy, kommt auch aus Deutschland und scheint von verschlafener Natur zu sein!
Was eigentlich als relativ kurzer Zwischenstopp gedacht war, um uns in Ruhe ein Hostel suchen zu können, endete in 4 Nächten, die wir auf einer KING-Size Matratze verbringen durften!
Die ersten beiden Abende in der Stadt nutzten wir prompt, um das Nachtleben zu erkunden! Worauf wir allerdings nicht gefasst waren, sind die allgemeinen Preise auf, für einen Deutschen, essenziellen (wehementes Kopfschütteln von David) Lebensmitteln, wie Käse, Milch, und Bier!
Aber in echter "Kein Morgen" Manier rangen wir uns durch, den kanadischen Lebensstil voll und ganz anzunehmen.
Was macht man also nach einer Nacht,die wegen des hier gesetzlich festgelegten Zapfenstreichs, leider um 3 Uhr endet???
Richtig! Man springt direkt in den Whripool,der sich glücklicherweise auf der Gartenterrasse befindet!
Aber da unsere Zeit auch in Toronto leider nur begrenzt ist, mussten wir endlich in die Puschen kommen und so zog es uns in die Innenstadt(Downtown)!
Als Startpunkt eignet sich da der Dundas-Square, der an die sehr übersichtliche Subway angebunden ist.
Von dort liefen wir einfach der größten Straße nach, die uns zu den verschiedenen Hostels führen sollte, welche wir allerdings im Endeffekt alle verschmäht haben!
Die Ansprüche wachsen halt bei dem bisher erlebten!
Wenn wir nicht grad Hostel-Hunting waren, streiften wir durch die Straßen der Stadt, mal mit freundlicher Führung von Isabel oder aber alleine.
Besonders David hat es dabei der Stadtteil Kensington Market angetan, der ein wenig an Videos aus der Zeit von "Woodstock" erinnert und man die verrücktesten Dinge, wie ein Auto mit eingebautem Baum oder einen Rastafarei, der rückwärts Fahrrad fährt, zu sehen bekommt! Auch für die veganen Bedürfnisse von David´s Ernährung hatte der Kensington Market so viel zu bieten, dass Kevin manches mal lange Zeit auf David warten musste.

Ein normaler Anblick im Kensington Market


Auch zu empfehlen in dieser Gegend ist das Essen, das wirklich für jeden Geschmack etwas parat hat! An einem Abend beispielsweise zeigte uns Andrew, der Bruder von Freddie, ein Thai-Restaurant, in dem der Kunde selbst bestimmen kann, wie viele Chilli-Schoten er seinem Essen beigefügt haben möchte. So kann man beginnen mit einer Schote, was a "little kick" sein sollte, über 3, 5, bis zu 20 Stück, was wohl aber in einem, so sagten sie selbst "Ring of Fire" enden könnte.
Während Nancy, Isi und David also jeweils eine Schote zu ihrem Curry bestellten, musste Kevin es ja besser wissen und nahm 3, was er nach etwa der Hälfte des Tellers mit Schweißausbrüchen und Tränen in den Augen bezahlen sollte. Aufgegessen aber haben doch Alle!!
Am Dienstag dann war allerdings die Zeit gekommen, etwas Neues zu starten und so begaben wir uns mit gepackten Sachen auf den Weg ins "The Only Backpacker´s Inn".
Als wir aus der Subway heraus wieder ans Tageslicht traten, waren wir uns der genauen Adresse des Hostels leider nicht ganz im Klaren. Doch das Hostel selbst ist in seiner äußeren Erscheinung, sagen wir mal: auffällig, und zwar im positiven Sinne. Uns so waren wir, knapp 3 Wochen nach Abreise aus Hamburg, erstmals in einem Hostel!
Das Hostel selbst behält den außen angefangenen Stil bei und überzeugt auch von Innen mit bunten Farben! Unser Zimmer teilten wir uns mit zwei Australiern und 2 Franzosen, von denen die meisten bereits eine längere Zeit in der Stadt und auch dem Hostel verbracht hatten. Wer Australier schon einmal kennenlernen durfte wird verstehen, wenn wir sagen, dass diese Exemplare, von denen im Hostel insgesamt 6 Stück ihr Unwesen trieben, einfach "Aussies durch und durch" waren!
Abends verbrachten wir meist viel Zeit auf der hauseigenen Dachterrase, unter der die hauseigene Bar und das hauseigene Cafe lagen! Also hatten wir alles, was man sich wünschen konnte!!!
Mittwoch war die Zeit mal wieder reif für etwas Kultur. So machten wir uns mit Nora und Romain, zwei Franzosen/Französinnen aus unserem Hostel, auf den Weg ins Museum von Toronto, das übrigens eine der bedeutendsten Sammlungen asiatischer Kunst besitzt. Insgesamt tatsächlich zu empfehlen und auch von außen definitiv einen Blick wert.
Am Donnerstag dann stand unser Trip zu den Niagara Falls an, wieder mit Nora und Romain. Und wenn man sich diese Urgetüme der Natur überhaupt vorstellen kann, dann waren sie doch noch...nasser! Wir machten einen der angebotenen Boottrips ins Zentrum des großen Falls und ließen uns dort die Energie dieser Wassermassen nochmal aus kürzester Distanz auf der Zunge zergehen! Ansonsten werdet ihr mehr auf den Bildern sehen können.

Postkartenmotiv an den Niagara Falls


Die dazugehörige, eigens angelegte Mini-Metropole, die an einen Las Vegas-Abklatsch erinnert, ist wenig schön anzusehen und daher auch nicht sonderlich erwähnenswert im Zusamenhang mit den Wasserfällen.
Und somit kommen wir zum Canada-Day und dem Namensgeber dieses Posts. Denn weil Isabels Gastfamilie einen Trip ins echte Las Vegas machen, konnten wir zurück zu unseren Wurzeln und uns wieder in Isabels geräumiger Kellerwohnung einnisten! So nahmen wir nach dem Aufstehen noch ein letztes mal das unglaublich geniale Waffelfrühstück im Cafe wahr, tranken ein Abschiedsbier auf Kosten des Hostelbesitzers und zogen los!

Unser Hostel Numero Uno


Am Abend dann wollten wir uns das groß angekündigte Feuerwerk am See anschauen, welches wir fast verpassten, weil wir nur schwer zu den Stränden fanden, die außerhalb der Stadt liegen. Aber wir haben es geschafft und es war auch eindeutig die Kilometer wert, die wir am Tag zurückgelegt hatten. Etwa 15 Minuten war es lang und die Leute, die sich in Scharen an dem riesigen Sandstrand sammelten standen Kopf. Leider kam es zu mancher Rauferei, die im Endeffekt zu ganzen Massenpaniken ausarteten, was ziemlich einschüchternd mit anzusehen war!
Im Anschluss beendeten wir den Tag genau so, wie wir ihn begonnen hatten und tranken ein letztes Bier beim Hostel mit den beiden Franzosen.
So sitzen wir jetzt bei angenehmen Wetter auf der Terrasse des Hauses und werden gleich den Elch beim Geweih packen und uns an die Pläne für die kommenden Tage und Wochen machen. Immer mit dem Blick nach Westen, denn genau das wird unser Ziel sein für unsere Restzeit in Nordamerika!

Cpt. Kain Morgen out


Der Haushund in Aktion


Vor dem Essen beim Salad King


Riesen Selfmade-Pizza


Der Dundas Square. Wie gesagt: Little New York


Man passt sich halt an