Sonntag, 4. September 2011

I would walk 2500 Miles......

Tag auch und ´nen schönen Gruß aus Los Angeles!

Wir nähern uns weiterhin dem Ende unserer Zeit in den USA. Nichtsdestotrotz fehlen hier noch die einen oder anderen Erlebnisse und Erfahrungen, die wir machten, nachdem wir in Las Vegas waren und unser ohnehin schon klammes Budget verkleinerten!!!


So war es noch am selben Tag, als wir unser Zimmer im Stratosphere verlassen hatten, dass wir uns zu Fuß aufmachten zum Hilton Hotel, wo wir unseren Mietwagen abholen sollten, den wir online gebucht hatten und von dem wir keinerlei Ahnung hatten, wie er aussehen würde!
Untypischerweise waren wir rechtzeitig im Hotel angekommen, als man uns mitteilte, dass die Mietfirma ihren Sitz bereits vor einigen Jahren!! vom Hilton in´s "Treasure Island Hotel" verschoben hatten. Leicht geschockt nahmen wir diese Nachricht auf. Doch wie könnte es anders sein, wurde arrangiert, dass wir von einem Chauffeur abgeholt wurden, der uns dann zum eigentlichen Standort brachte! Der Luxus sollte uns bis zum Schluss begleiten.
Dort setzte David seinen Namen unter den Mietvertrag und wir erhielten die Schlüssel!
So standen wir bald darauf im Parkhaus, drückten den Knopf auf dem Schlüssel und hörten einen schwarzen Ford Fusion Baujahr 2011 hupenderweise antworten!
Nachdem wir einen guten Zug des Neuwagendufts genossen hatten, fuhren wir in Richtung Nord-Westen zum Yosemite National Park. Ob es naiv war, weder ein Navi noch genaue Karten mit uns zu nehmen, darüber lässt sich streiten!
Und für den Moment war es eh nicht von Bedeutung, da das allgemeine Glücksgefühl den Zweifeln keinen Platz machen wollte!
Wir schmissen sowohl die Klimaanlage, als auch das Radio an, warfen unsere Sachen in den Kofferraum und fuhren drauf los!
Bereits wenige Meilen außerhalb von Las Vegas wird man erschlagen von den Weiten, die die Wüste hier bietet!
Wie sich bald herausstellte, sollten diese Weiten so ziemlich das einzige bleiben, was wir auf unserem Weg zu sehen bekamen. Denn unsere kleine Karte (die einzige die wir hatten) zeigte uns, dass uns nur wenige, oft sehr kleine Städte den Weg kreuzen werden, immer natürlich beherbergten sie mindestens einen Fast-Food-Tempel und widmeten sich
fragwürdigen Touristenattraktionen.
Nach etwa der halben Strecke senkte sich die Sonne vor uns und wir fuhren im Dunkeln durch das Death Valley. Nach wie vor hatten wir nur sehr schlechte Anhaltspunkte auf der Suche nach unserem richtigen Weg, so dass wir uns mehrfach, jedoch nur unwesentlich, verfuhren!
Es war bereits 2 Uhr nachts und wir hatten mehrere Stunden auf den schmalen Wegen des Yosemite National Parks umhergeirrt, als wir endlich die richtigen Schilder vor uns hatten und den Platz auf dem Campingplatz "Upper Pines" im Yosemite Valley einnahmen und uns im Auto schlafen legten.
Diesen Platz hatte uns Ted, unser ehemaliger Couchsurf-Gastgeber aus San Fran, vermittelt, so dass wir bei 2 "einheimischen" Mädels aus San Francisco kostenlos mit unterkommen durften.
Am kommenden Morgen lernten wir die beiden nur flüchtig kennen, aber hatten das Glück, dass sie uns einen Großteil ihres Essens zurückließen, so dass wir uns erstmal keinen Bären (oder Wildblumen) jagen mussten!
Im Anschluss verabschiedeten wir uns und fuhren zu unserem eigenen Campingplatz, den wir für eine Nacht gebucht hatten.
Dabei wurde uns erstmals klar, wie schön die Natur um uns herum eigentlich war!
Das Tal war umrundet von Bergen, die 90 Grad steil in die Höhe ragten und aus ihren Felswänden schossen Wasserfälle, die in die Tiefen stürzten!



Doch noch hatten wir nicht alle "Arbeit" hinter uns gebracht, um mit dem Vergnügen zu beginnen! Da wir auf Teds Hinweis hin gleich 2 Campingplätze für nur eine Nacht gebucht hatten, mussten wir noch einen Platz loswerden! Da aber jeden Tag hunderte von verzweifelt Suchenden durch den National Park kurven und auf genau so einen Platz hoffen, schätzten wir unsere Chancen gut ein, jemandem in der Not helfen zu können.
Unser Talent als helfende Engel konnten wir direkt bei unserem ersten Versuch beweisen. Glücklicher Nutznießer war eine deutsche Familie, die uns glatt mal den doppelten Preis für den Campingplatz zahlte, so dass wir unseren eigenen Schlafplatz gleich mit finanziert hatten!
Als alles aufgebaut war, machten wir uns auf zu einem Wandertrip. Der erst langweilig erscheinende Weg begann jedoch plötzlich, fast senkrecht nach oben zu führen, weshalb wir bereits während der ersten 3 bis 5 hundert Meter Pausen einlegen mussten! Als wir also dachten, schlimmer wird´s nimmer, kam es natürlich gleich doppelt und wir sahen uns an einr Felswand eine Steintreppe emporklettern, die stark an den Weg von Sam und Frodo nach Mordor erinnerte! Als wir es letztendlich dann auf das Plateau geschafft hatten, nahmen wir ein wohlverdientes Bad im Fluss, der etwa 20 Meter hinter unserer Badestelle zu einem Wasserfall wurde!
Beim wesentlich leichteren Abstieg lernten wir dann noch den Dänen Jonas kennen, mit dem wir die 1000 Meter Höhenunterschied in kurzer Zeit zurücklegten, um dann die nächste Nacht in unserem "Bett-Mobil" zu verbringen!
Am Tag drauf hatten wir verpennt. Somit musste ein neuer Campingplatz her, weil bereits alle Plätze vergeben waren. Erfolglos fuhren wir die einzelnen Stationen ab...Glück hatten wir beim für uns letzten relevanten Platz, als ein Paar aus Los Angeles sich bereit erklärte, uns auf ihrem Spot Zuflucht zu gewähren!
Den Rest des Tages verbrachten wir mit einem Bad in
den kleinen, aber feinen Stromschnellen in einem der Flüsse im Tal. Abends dann saßen wir mit Brandon und Tia zusammen, hörten Musik am Lagerfeuer und es wurde auch endlich der Jägermeister angebrochen!
Nach einer viel zu kurzen Nacht war um 6 Uhr bereits Abfahrtszeit und wir nahmen dieses mal die Ausfahrt Richtung Westen, die uns noch am selben Tag in den Sequoia Nationalpark führen sollte!
Nach einem kurzen Stop und einer fixen Fahrt durch´s
sonnige Kalifornien, hatten wir unser Tagesziel erreicht und kamen über erneut schmale Bergwege auf das Terrain des Sequoiaparks, der Heimat der Giant Sequoia Trees.

Da es bereits dämmerte und wir keinerlei Unterkunft hatten, versteckten wir unsere Essensreste in einer der sicheren Bär-Boxen und schliefen auf einem Parkplatz! Damit wir die geplanten Wanderungen des anstehenden Tages auch überstehen würden,gönnten wir uns ein Burrito-Frühstück, um dann zum General Sherman Tree aufzubrechen.


Immerhin das voluminöseste Lebewesen der Erde! Auf dem Weg verliefen wir uns mehrfach im dichten Wald, weshalb wir verspätet zum Nationalpark Numero 3 aufbrachen: dem Grand Canyon!
Noch in der selben Nacht zogen wir los!!! Geplant war, dass wir am frühen morgen in der Stadt Flagstaff ankommen würden und dort auf einem Parkplatz schliefen, bis es gegen Mittag nach Norden und zum Canyon selbst aufging! Doch die Müdigkeit und der fehlende Schlaf der letzten tage holte uns ein und da uns während des Fahrens schon die Augen zufielen, machten wir eine Schlafpause im Nirgendwo von Arizona!
Mit Verspätung kamen wir in Flagstaff und am frühen Nachmittag im Grand Canyon National Park an! Vergebens suchten wir einen Campingplatz, doch glücklicherweise gibt es am Grand Canyon eine Regelung die besagt, dass man außerhalb des eigentlichen Parkgebiets kosten- und problemlos campen darf,
sofern man 1/4 Meile abseits des Highways ist! Bestens also für unsere Zwecke! Den großen, roten Graben schauten wir uns an diesem tag nur flüchtig an. Nicht, dass wir uns die restlichen 2 Tage langweilen!
Am morgen darauf wachten wir zwischen Kuckus und anderen Reisenden auf und peilten den Campground in Walk-Nähe zum Grand Canyon an, wo wir schon für die kommende Nacht reserviert hatten! Gekonnt machten wir uns ein gutes Essen und nahmen den Shuttle ans Westende. Als wir das erste Mal am Canyon standen, war es einfach überwältigend. Würde man 1 Meter nach vorne treten,

fiele man in einen Graben der mehrere Kilometer tief ist und aus rötlichen Gesteinsschichten besteht, die sich noch Millionen Jahre zurückverfolgen lassen!!! Auch wenn dies ein wenig beängtigend war, ließen wir uns nicht lumpen und sahen uns den Abgrund von Nahem an!
Nach einem eher kurzen Hike Richtung Tal, mussten wir den hohen Temperaturen Tribut zollen und verloren uns sogar fast! Ist halt groß, der Canyon!
Der Abend endete mit einem kleinen Besuch von zweier Elchdamen und bald darauf legten wir uns dann auch schlafen!
Am Morgen drauf starteten wir früh durch, um den Sonnenaufgang im Canyon mitzuerleben. Zwar hatten wir nicht das beste Momentum, aber dennoch war es etwas besonderes, zu sehen wie der Nebel im Canyon sich langsam legte!

So ließen wir auch dieses Naturschauspiel hinter uns, um das absolute Gegenteil, nämlich Las Vegas, ein drittes mal zu besuchen!
Einen Walmartparkplatz erkoren wir zum Heim in unserer letzten Nacht bei locker-flockigen 30 Grad!
Wirklich unpraktisch wurde es jedoch, als wir mit der eingeschalteten Klimaanlage einschliefen und mit einer leeren Batterie um halb 5 aufwachten! Ein Glück sind IMMER Menschen bei Walmart, so dass es nur wenige Minuten dauerte bis uns ein paar nette Einheimische aushalfen und wir noch einen kleinen Abstecher zum Hollywood-Sign machten!

Zwar schliefen wir dann noch einmal kurz, doch die Damen der Parkplatz Security waren nicht wirklich begeistert! Bald darauf hieß es "Time to Say Goobye", denn die 8 Tage mit unserem treuen Ford waren vorüber! Ein gutes Auto und eine gute Zeit!
--www.youtube.com/watch?v=AdYj-bTgEF0
Nun hieß es also wieder Greyhound-Time für unseren Trip nach San Francisco, wo wir wieder auf Alana trafen, die uns mit in ihre Studienheimat Santa Cruz nahm! Zuvor allerdings führte sie uns an den Strand
von San Francisco, wo wir erstmals in den Pazifik sprangen!!! Am Abend dann machten wir einen Abstecher durch das Schwulenviertel Castro (welches selbstverständlich stellvertretend für Schwule, Lesben und Bis steht), wo wir ein paar der hiesigen Backwaren genossen.
Im Anschluss gingen wir zu einer Impro-Comedy Show und Alana zeigte uns einen ihrer geheimen Insiderspots, von dem man einen super Blick auf Frisco hatte!
Erstmals mit der Bahn unterwegs fuhren wir am nächsten Tag mit Alana und einer Freundin nach San Jose, von wo aus einer ihrer Bekannten, der by the way für die NASA arbeitet, uns nach Santa Cruz kutschierte!
Größere Aufgaben sparten wir uns an diesem Abend in Santa Cruz!
Der erste Eindruck am Tag darauf war durchweg positiv! Die Stadt ist sauber, relativ klein uns quasi alle Menschen sehen aus, wie Surfer, Hippies mit namen wie "I am Love" und einfach zufrieden! Einfach zufrieden war auch David, denn in Santa Cruz war es fast schon zu einfach vegane Restaurant aufzutreiben und sich vielfältig vegan zu ernähren.
Wir streiften also durch die Straßen der Stadt und ihre kleinen Läden!
Der Abend verlief sich zu einem bunten Strudel aus irgendwelchen Orten, die wir sahen und irgendwelchen Menschen die wir trafen unter Einfluss von veganen und glutenfreien Brownies..
Gebeutelt vom Vorabend war an diesem Sonntag nicht mehr viel für uns drin.
Wir besuchten den Campus der University, wo wir mit Blick aufs Meer im Gras lagen und im Anschluss in eine Höhle kletterten, in der absolute Dunkelheit herrscht! Etwas bisschen seltsam war das schon, aber unsere Neugier war stärker und so stiegen wir hinab, während Alana mit einer Freundin auf uns wartete!
Der Tag verstrich ohne nennenswerte Vorkommnisse und des abends sprangen wir in den nächsten Bus, der uns nach L.A. bringen sollte!

Nen Guten!
Cpt. Kain und Morgen!


3 Kommentare:

  1. Ich kann gar nicht hinsehen, die Fotos vom Gran Canyon schaurig schön!!
    Guten Flug nach Neuseeland
    wünscht euch

    Margit

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  2. Hi Kevin,

    vielen Dank für die tolle Postkarte. Wir haben uns r i e s i g gefreut. Wir wünschen Dir weiterhin eine schöne Reise und gute Erfahrungen.
    Take care!
    Daggi, Lucie und Sven

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